Flexibilität als Erfolgsfaktor
In einer globalisierten Arbeitswelt sind Projektverträge und Ortswechsel zunehmend normal. Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) sind befristete Arbeitsverhältnisse und Projektarbeit in den letzten zehn Jahren kontinuierlich gestiegen (Quelle: iwkoeln.de). Damit wächst der Bedarf an Wohnformen, bei denen man nicht gleich einen langfristigen Mietvertrag abschließen muss. Für Beschäftigte, die nur einige Monate an einem Standort arbeiten, lohnt sich ein langfristiger Mietvertrag oft nicht. Temporäre Wohnformen bieten hier eine bequeme Lösung – einziehen, Job erledigen und nach Projektende wieder weiterziehen.
Serviced Apartments: Hotelkomfort trifft Privatgefühl
Viele Ketten – etwa „Capri by Fraser“ in Frankfurt – bieten komplett ausgestattete Apartments mit Hotel-Service (z.B. Reinigungs- und Concierge-Dienste). Das Konzept richtet sich vor allem an Geschäftsreisende: Laut einer Studie von Savills (Quelle: savills.de) lagen Serviced Apartments 2023 in deutschen Metropolen bei rund 80 % Auslastung – ein Beleg für ihre Beliebtheit.
Gerade Geschäftsreisende schätzen den hohen Komfort, die planbaren Kosten (meist inklusive Strom und Internet) und den deutlich wohnlicheren Charakter gegenüber einem Hotelzimmer.
Co-Living: Gemeinschaft statt Anonymität
Co-Living richtet sich an Menschen, die Wert auf Gemeinschaft legen – ob Studierende, Berufseinsteiger oder „Digital Nomads“.
Projekte wie „The Fizz“ in Wien, Berlin oder Prag (Quelle: the-fizz.com) bieten private Zimmer mit Bad und große Gemeinschaftsküchen, Lounges oder Dachterrassen. Regelmäßige Events wie Kochabende oder Workshops verbinden die Bewohner zu einer engen Community. Gerade für Neuankömmlinge in Großstädten schafft Co-Living so sozialen Anschluss und ein Netzwerk.
Ferienvermietungen: Arbeiten, wo andere Urlaub machen
Nicht nur klassische Geschäftsreisende, sondern auch viele, die ortsunabhängig arbeiten, entscheiden sich für „Ferienwohnräume auf Zeit“.
Plattformen wie „Airbnb“ haben den Markt für Ferienwohnungen revolutioniert (Quelle: airbnb.de). Was früher reiner Urlaub war, entwickelt sich für viele zum temporären Wohn- und Arbeitsplatz. Wer ortsunabhängig arbeitet, mietet sich etwa für ein paar Wochen an der Küste ein und tauscht so Großstadtlärm gegen Meeresrauschen.
Inspirierende Umgebung, flexible Buchungszeiträume und oft günstiger als ein Hotel. Für Langzeitaufenthalte bieten Gastgeber inzwischen oft Rabatte.
Warum bleibt der Trend?
- New Work: Unternehmen setzen vermehrt auf flexible Arbeitsmodelle und internationale Teams.
- Steigende Mieten in Metropolen: Kurzzeitlösungen sind eine Alternative, um Wohnraum für bestimmte Phasen zu überbrücken (vgl. Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung: bbr.bund.de).
- Digitale Plattformen: Websites wie Wunderflats oder Homelike sorgen für einfache Buchungsprozesse und transparente Preise.
- Community & Lifestyle: Besonders Co-Living bietet soziale Kontakte „ab Tag eins“.
- Lebensabschnitte: Ob Studium, Praktikum oder Sabbatical – das Leben ist dynamischer, und temporäre Wohnformen passen sich an.
Chancen und Herausforderungen
- Wirtschaftliche Impulse: Serviced Apartments und Co-Living ziehen Fachkräfte an, steigern die Attraktivität von Städten und schaffen neue Arbeitsplätze im Gastgewerbe.
- Regulatorische Aspekte: Viele Städte (z.B. Berlin, Barcelona) haben Regeln eingeführt, um Ferienvermietungen zu begrenzen und Wohnraum zu schützen. Transparenz, Compliance und lokales Engagement werden wichtiger.
- Nachhaltigkeit: Die geteilte Nutzung von Flächen (z.B. Gemeinschaftsräume) kann Ressourcen schonen. Umgekehrt kann der wachsende Kurzzeitbedarf den Mietmarkt weiter anheizen, wenn keine klare Regulierung erfolgt.
Kurzfristig wohnen, schnell Kontakte knüpfen, neue Orte ausprobieren – Wohnen auf Zeit trifft den Zeitgeist einer beweglichen, digitalen Gesellschaft. Dank moderner Plattformen und innovativer Konzepte ist der Ein- und Auszug heute einfacher als je zuvor. Egal ob Serviced Apartment mit Hotelkomfort, Co-Living für die gemeinsame Erfahrung oder Ferienvermietung als Workation: Wer offen für Neues ist und Flexibilität schätzt, findet mit „Wohnen auf Zeit“ eine attraktive Möglichkeit, das Leben abwechslungsreicher zu gestalten.